Vor einiger Zeit hatte ich einen kurzen Wortwechsel mit einem Schulkameraden.
Ich sprach ihn auf etwas Offensichtliches an: «Spielst du gerne?» Er antwortete mir: «Natürlich. Gamen ist mein Leben.» Ich bohrte weiter: «Was würdest du tun, wenn es keine Games mehr geben würde?» Mein Kollege war fassungslos. «Ein Leben ohne Gamen, das kann ich mir nicht vorstellen. Es wäre sinnlos.» Er fügte hinzu: «Du hast perfekte Einstellung.» Dann widmet er seine volle Aufmerksamkeit wieder dem Game.
Diesen Kumpel reut die Zeit nicht, die er durch das Gamen vergeudet. Mit Blick auf die nächsten paar Stunden ist es am einfachsten, sich im Gamingsessel zurückzulehnen, eine neue Dose Cola zu öffnen und wild in der virtuellen Welt umherzuballern. Etwas Sinnvolles beginnen? Wieso? Hauptsache, ich habe meinen Spass jetzt. Jungen Männern wie meinem Kollegen fehlt die Perspektive auf etwas Besseres. Wieso sollten sie einen reinen Vernunftentscheid fällen, wenn sie nicht wissen, warum? Jeder sucht nach Freude und Erfüllung. Doch suchen das viele am falschen Ort (mein Freund beim Gamen): bei Ersatzgöttern anstatt bei Jesus.
Unterhaltung ist an sich nicht schlecht und sogar von Gott gegeben. Sie kann jedoch durch eine ungesunde Überbetonung zu viel Platz in unserem Leben einnehmen. Nämlich den Platz, der eigentlich Jesus gebührt.
Viele Eltern arbeiten mit Beschränkungen der Bildschirmzeit, damit die festgesetzte Zeit nicht überschritten werden kann. Nach dem Motto: ein bisschen Zeit für Jesus und den Rest für mich. Dies führt zu einer Zweiteilung des Lebens. Nämlich einer Trennung zwischen Glauben/Fromm und Alltag/Vergnügen. Der Glaubensteil ist lästig und hat nichts mit dem Alltag zu tun.
Das Beschränken der Bildschirmzeit mag zwar gut gemeint sein, doch die meisten sehen den Grund dafür nicht ein. Nein im Gegenteil, eine Zeitbeschränkung ist für viele etwas Lästiges, was von der Freude abhält. Die viel wichtigere Frage ist die Motivation hinter dem Gamen. Niemand tut etwas grundlos.
Was würdest du in deiner Freizeit tun, wenn es keine Serien, Videos, Soziale Medien oder Games mehr geben würde? Unter welchen Bedingungen könntest du es loslassen? Was nimmt einen zu hohen Stellenwert in deinem Leben und was sind, etwas zugespitzt ausgedrückt, deine Ersatzgötzen? Was wäre eine bessere Alternative dafür?
Du musst diese Frage nicht unmittelbar beantworten. Lass sie wirken.