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Die grosse Sinnfrage und verschiedene Antworten darauf

Was ist der Sinn des Lebens und weshalb sind wir hier? Der Physiker sagt dazu: «Falsche Frage». Der Tischnachbar im Klassenzimmer würde vielleicht etwas weniger diplomatisch mit den Achseln zucken oder, von seiner Antwort selber wenig überzeugt, auf Spass tippen. Kurz: Sie wissen es beide nicht.

Der Philosoph Thomas Nagel schaute sich dieses Sinnproblem philosophischer und wahrscheinlich auch ehrlicher an, als er in seinem Buch «What Does It All Mean?» die Vermutung aufstellt, dass die Sinnfrage wahrscheinlich daher kommt, dass wir uns zu wichtig nehmen. Seine Überlegung ist: «Das Grab ist das einzige Ziel des Lebens, also ist es vielleicht lächerlich, uns so ernst zu nehmen.»

Eine Umfrage ergab, dass weltweit ungefähr drei Viertel mit «oft» oder «manchmal» sich die Sinnfrage stellen (Rodney Stark, The Triumph of Faith.) Ich vermute, dass, wenn man Leuten auf der Strasse genau diese Frage stellen würde, ein Grossteil davon wie meine Klassenkameraden oder der Physiklehrer keine Antwort darauf haben. Der Grund? Der Säkularismus hat keine Antwort auf die Sinnfrage.

Wenn Menschen jedoch sagen, dass sich ihr Leben sinnlos anfühlt, muss das nicht heissen, dass sich ihr Leben nicht angenehm anfühlt. Sie fragen sich nur, wofür sie das tun, was sie machen.

Das psychologische Bedürfnis ist unbestreitbar. Atul Gawande untermauert das in seinem Buch «Living a wild god» indem er von einem Arzt erzählt, der auf die Idee kam, in seinem Pflegeheim seinen Patienten Tiere zu kaufen, für die sie selbstständig Verantwortung übernehmen mussten. Sprich: Sie mussten sie füttern, umsorgen und pflegen. Dabei beobachtete er, dass die Todesfälle massiv sanken, und das seine Patienten wesetentlich weniger Medikamente nötig hatten. Sie hatten nun einen Sinn, weiterzuleben, und lebten nicht, um «nur zu leben». Sein Fazit war: «der Unterschied in der Todesrate lässt sich auf das fundamentale menschliche Bedürfnis nach einem Grund zum Weiterleben zurückführen.»

Diese Gedanken habe ich von Timothy Keller aus seinem lesenswerten Buch «Glauben wozu?», der sich gründlich mit diesem Thema auseinandergesetzt hat.

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